Parkraumkonzept für Karlsbad

Im Gemeinderat stand kürzlich dieses Thema auf der Tagesordnung – eine wirklich sensible und gleichzeitig sehr komplexe Aufgabe, die uns sicherlich noch länger herausfordern wird. Lösungen sind schwierig; das steht jetzt schon fest.

Wichtigster Punkt aus unserer Sicht: Bevor irgendwelche Maßnahmen ergriffen werden, muss zuerst eine fundierte Analyse erfolgen. Das wird die Gemeindeverwaltung auch veranlassen. Es muss erfasst werden, wo, wann und wie in Karlsbad geparkt wird – unter der Woche, am Wochenende, zu verschiedenen Tageszeiten, aber auch zu besonderen Stoßzeiten, wie etwa bei heißen Tagen rund ums Freibad. Nur so lassen sich echte Hotspots identifizieren, die dann gezielt betrachtet werden können.

Wir alle kennen die Problematik: Immer wieder blockieren Fahrzeuge Straßen und Gehwege so sehr, dass Kinderwagen, gehbehinderte Personen, Rollstuhlfahrer, ja manchmal sogar weder Feuerwehr noch Müllabfuhr, Busse oder Winterdienst durchkommen.

Häufig kommt es zum gefährlichen „Lückenspringen“, um sich vorwärtszubewegen. Das alles ist nicht mehr hinnehmbar – Sicherheit muss immer Vorrang haben. Trotzdem müssen wir im Blick behalten: Gerade im ländlichen Raum ist das Auto für viele Menschen ein Stück Unabhängigkeit. Und genau dies macht das Thema emotional. Unser Ansatz sollte deshalb sein: Mit Maß und Ziel vorgehen, keine Schnellschüsse.

Einige Probleme könnte man kurzfristig entschärfen, wenn mehr Leute ihre Hofeinfahrten, Stellplätze und speziell Garagen tatsächlich zum Parken nutzen würden – und nicht sachfremd. Das muss natürlich begleitet werden, z. B. durch Info-Kampagnen oder Anreize, bevor über Restriktionen nachgedacht wird.

Auch der ÖPNV ist – ganz ehrlich – aktuell nicht immer eine echte Alternative zum Auto. Die Taktung ist manchmal zu gering, es gibt zu viele Ausfälle oder es mangelt an aktuellen Informationen und oft fehlt die Zuverlässigkeit. Ebenso gilt es, ein flächendeckendes, sicheres Radwegenetz zu schaffen. Wer ernsthaft über Reduktion des Autoverkehrs spricht, muss gleichzeitig auch Alternativen schaffen. Dazu gehört auch ein Ausbau des Carsharings – und insgesamt ein neuer Blick auf Mobilität.

Wir sollten außerdem bedenken, dass sich in den letzten 20 bis 30 Jahren die Fahrzeuge massiv verändert haben – sie sind breiter, größer, schwerer, während sich das Straßenbild in vielen Ortsteilen kaum verändert hat oder verändern konnte. Besonders in engen Gassen wird das zu einem immer größeren Problem.

Gemeindeverwaltung und Gemeinderat suchen Auswege aus diesem Dilemma. Wir sind bereit, alle guten Ansätze zu prüfen, rechtliche Möglichkeiten (Baurecht, Verkehrsrecht) zu nutzen und erfolgreich voranzukommen.

Viele Probleme türmen sich da auf. Jeder Einzelne kann aber zur Lösung beitragen. Mit Rücksicht auf andere und einer gehörigen Portion Disziplin können wir alle schon mal anfangen!